Eine Socke für Karl

Neun Jahre alt war Karl, als sich sein Leben von einem Tag auf den anderen änderte. Er hatte in der Schule nur Einsen, spielte viermal die Woche Fußball, liebte sein Leben. Er und seine kleine Schwester waren für ihr Alter sehr selbständig. Sie verabredeten sich mit Freunden, machten unaufgefordert ihre Hausaufgaben und Karl fuhr mit seinem Freund alleine mit dem Fahrrad ins Schwimmbad. Das Leben schien für die ganze Familie perfekt zu sein.

Aber das war es nicht. „Karl klagte ein halbes Jahr lang immer unregelmäßig über leichte Knieschmerzen,“ erinnert sich seine Mutter Sarah. Sie schoben die Schmerzen darauf, dass er so schnell größer wurde und so viel Sport machte. Auch ein Physiotherapeut stellte nichts Ungewöhnliches fest.

Doch einige Zeit später wird Karls Knie plötzlich das erste Mal dick, schwillt über drei Tage nicht ab. Mit der Fahrt in die Notaufnahme beginnt ein Alptraum.

Auf dem Röntgenbild wird schnell ersichtlich, dass Karls Oberschenkelknochen an der Stelle über dem Knie wie angefressen ist – eine Biopsie bestätigt die schlimmsten Befürchtungen. Karl hat Krebs. Einen bösartigen Tumor im Oberschenkel, ein Ewing-Sarkom. Von einem auf den anderen Tag änderte sich alles.

Sarah zieht mit ihrem Sohn auf der Kinderonkologie in Köln ein. Da glaubt die Familie noch, die sechs schweren, stationären Chemo-Zyklen wären die größte Herausforderung. Doch schon bald ist klar: Die Operation, um den Tumor zu entfernen, ist sehr viel einschneidender für Karls Leben.

Die Familie muss sich entscheiden. Wollen sie eine beinerhaltende Operation mit einer Endoprothese oder eine Umkehrplastik mit einer Exoprothese.

(Bei einer Umkehrplastik wird das Knie und ein Teil des Unter- und Oberschenkels entfernt und der Unterschenkel mit dem Fuß, um 180 Grad horizontal verdreht, am verbliebenen Oberschenkel fixiert. Das Sprunggelenk wird dabei auf Höhe des nicht mehr vorhandenen Kniegelenks gesetzt, so dass es die Aufgabe des erkrankten Knies übernehmen kann.)

Nach vielen schweren Wochen entscheidet sich Karl selbst für die Umkehrplastik. Die Sicherheit, mit der OP den Tumor komplett zu entfernen, ist größer als die Angst. Denn mit einer Prothese wird Karl künftig nahezu jeden Sport wieder ausüben können. Das ist für Karl als Hochleistungssportler das ausschlaggebende Argument. Er möchte sein Bein irgendwann wieder komplett belasten können.

Doch es wird ein langer und ein steiniger Weg werden. Viele Trainings- und Physiotherapie-Einheiten werden folgen. Tägliche Bewegungen muss er Stück für Stück ganz neu im Alltag lernen.

„Für unsere gesamte Familie es ist am schlimmsten zu sehen, wie sehr sich Karls Psyche verändert hat“, sagt Sarah heute. „Für einen Jungen, der immer nur mit einem Fußball unterwegs war, ist es extrem hart, sich gar nicht mehr bewegen zu können.“ Er verbringe seine Tage vor allem mit seinem Handy oder der Spiele-Konsole, liest wenig, lernt nicht mehr gerne für die Schule, alles erscheint ihm irgendwie sinnlos. „Wir können ihn nur schwer dazu bewegen, den Sessel zu verlassen und etwas anderes zu tun, als zu zocken.“

Das Unmögliche soll nun Socke schaffen. Socke ist ein 10 Wochen alter Miniatur American Shepherd und wird in der Familie zu einem Therapie - und Behindertenbegleithund ausgebildet, der Karl dabei helfen soll, seinen Alltag und seine Lebensfreude zurückzugewinnen. Seine Ausbildung wird von einer geschulten Trainerin des Deutschen Berufsverbandes für Therapie- und Behindertenbegleithunde begleitet. Sie dauert zwei Jahre und kostet bis zu 20.000 Euro.

„Wir waren auf der Suche nach einer Maßnahme, die es schafft, Karl wieder in ein aktives Leben zu führen“, sagt Sarah, für die schnell klar war, dass dies keine Aufgabe für einen normalen Hund ist.

Socke soll Brücken bauen zwischen Karl und anderen Kindern, um Berührungsängste mit der Prothese abzubauen und bei Kleinigkeiten im Alltag helfen: die Prothese oder Gehstütze bringen, Lichtschalter anmachen oder Socken ausziehen.

Aber es geht auch um Karls Schwester, die stark unter der Krebserkrankung ihres Bruders leidet. „Ich hoffe auch, dass Socke meinen beiden Kindern einfach Freude und Liebe spendet.“

 

 

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