Jährlich unterstützen rd. 160 ehrenamtliche Menschen die Arbeit des Bunten Kreis. Ohne sie wäre die Arbeit mit den Geschwistern schwer kranker Kinder, aber auch die Öffentlichkeits- oder Verwaltungsarbeit beim Bunten Kreis nur schwer umsetzbar. Ihnen allen würde der Bunte Kreis gern das Bundesverdienstkreuz umhängen, so reicht es leider nur für eine Urkunde. Janina (18) ist eine von vielen Ehrenamtlichen, die derzeit beim Bunten Kreis aktiv sind.
Janina ist 18 Jahre alt und auf den ersten Blick eine Jugendliche wie viele andere auch. Sie ist hübsch, intelligent, chillt in ihrer Freizeit gern mit Freunden und besucht Partys. Sie hat einen immens langen Schulweg zu absolvieren, reichlich Hobbies und Interessen, ist eine Spitzenschülerin und unterstützt seit 2015 ehrenamtlich Veranstaltungen und Projekte des Bunten Kreis. Das Projekt „Get up social“ spricht vor allem junge Menschen in der Region an, sich mit 30 Stunden für ein Jahr zu ehrenamtlicher Tätigkeit beim Bunten Kreis zu verpflichten. „Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob ich das alles schaffe“ meint Janina, „aber jetzt nach diesem Jahr bereue ich nicht eine einzige Stunde, die ich für den Bunten Kreis unterwegs war.“
Ob Kinderschminken beim Kessenicher Feuerwehrfest oder Fernrohre basteln bei einer Käpt´n Book-Veranstaltung im Post-Tower in Bonn – Janina hatte immer großen Spaß mit den Kids. Weite Anfahrtswege oder späte und lange Arbeitseinsätze haben ihr nichts ausgemacht.
Unvergesslich für Janina war ihr Einsatz als Babysitterin im Hotel Maritim in Bonn. An zwei Tagen betreute sie an Mukopolysaccharidose (MPS) erkrankte Kinder, deren Eltern an einem MPS-Kongress im Hotel teilnahmen. Diese seltene, angeborene Stoffwechselerkrankung führt zu schweren körperlichen und geistigen Behinderungen und die Eltern müssen machtlos zusehen, wie ihre Kinder einen langsamen Tod erleiden. Janina hat viel gesprochen an diesen beiden Tagen: mit betroffenen Eltern, mit Geschwistern, die so alt sind wie sie selbst, und sie erfuhr deren Leid und Schmerz ganz unmittelbar. Janina war schockiert, traurig und diese Geschichten haben ihr Angst gemacht. „Aber gleichzeitig hat mir dieses Wochenende auch die Augen für die schönen Dinge im Leben geöffnet. Ich habe gesehen, wie ein leises Lächeln auf den Gesichtern der Kinder zu sehen war, wenn wir Spaß beim Uno spielen hatten oder ein schönes Bild im Fernsehen auftauchte.“ Beeindruckend war für sie auch zu sehen, wie mutig und kraftvoll die Eltern mit ihren todkranken Kindern umgegangen sind.
Das Ehrenamt-Jahr ist für Janina erst einmal vorbei. Als Dankeschön gab es einen Bowling-Abend mit allem Drum und Dran und mit Inka Orth, der Vorsitzenden des Bunten Kreis, die allen Teilnehmern zum Schluss eine Ehrenamts-Urkunde überreichte. „Es war ein tolles Jahr und ich habe viele schöne Erfahrungen gesammelt, mit tollen Leuten zusammengearbeitet und mega viel Spaß gehabt“, so Janina. „Ich hab mich selbst sehr gut gefühlt weil ich helfen konnte und dieses Gefühl wünsche ich allen Menschen, vor allem den jüngeren, die noch Zeit haben für so ein Ehrenamt, bevor sie berufstätig sind und irgendwann eine Familie gründen.“