Internationaler Tag der Krankenpflege

„Ich will immer alles geben“

Florence Nightingale war eine Pionierin der modernen Krankenpflege. Schon vor 150 Jahren kämpfte sie für ein allgemeines Gesundheitssystem. Der internationale Tag der Krankenpflege am 12. Mai erinnert an ihren Geburtstag. Wir haben mit einer Pionierin von heute, unserer Kollegin Sabine Vogt, über ihre wichtige Arbeit gesprochen.

Warum ist die Zeit nach dem Krankenhaus, also die Nachsorge, so wichtig?
Wir erleichtern Familien mit zu früh geborenen, kranken oder beeinträchtigten Kindern den Übergang aus dem Krankenhaus nach Hause. Den ersten Kontakt knüpfen wir meist schon in der Klinik. Wir nehmen den Eltern die Angst, zu Hause ohne fachkundige Hilfe zu sein. Vor allem Eltern, deren Kinder einen langen Krankenhausaufenthalt hatten, fühlen sich zu Hause erst einmal hilflos. Da kommen wir ins Spiel. Wir bieten individuelle Hilfe. Wir sind das Bindeglied zu Ärztinnen und Ärzten, vermitteln bei sozialrechtlichen Fragen oder leisten psychologischen Begleitung. Was die Familien brauchen, ist oft ganz unterschiedlich. Für manche ist der Rückhalt entscheidend, andere sind froh darüber, dass wir ihnen Spezialisten z.B. im Bereich der Krankengymnastik oder Logopädie empfehlen können. Viele Eltern wissen zudem nicht, welche Leistungen ihnen zustehen und kommen gar nicht auf den Gedanken, einen Pflegegrad für ihr Kind zu beantragen.

Seit wann arbeitest Du für den Bunten Kreis Rheinland?
Ich bin gelernte Kinderkrankenschwester und habe 30 Jahre lang im Kinderherzzentrum in Sankt Augustin gearbeitet. Vor fünf Jahren lernte ich auf einer Benefiz-Veranstaltungen zufällig die Vereins-Vorsitzende Inka Orth kennen. Sie hat mir von der vielfältigen und wichtigen Arbeit des Bunten Kreis Rheinland erzählt und mir war klar: Da möchte ich gerne meine Erfahrungen einbringen. Ich weiß sehr gut, was es bedeutet, aus dem geschützten Raum „Krankenhaus“ nach Hause zu kommen. Als meine älteste Tochter damals erkrankte, fiel auch mir dieser Übergang schwer.

Was magst Du an Deinem Job besonders?
Ich liebe es, mich bei jeder Familie auf eine neue Situation oder Gegebenheit einzustellen. Auch die Zusammenarbeit und den Austausch im Team mag ich sehr. Jeder bringt ganz unterschiedliche und individuelle Erfahrungen ein.

Was war Dein schönstes Erlebnis?
Für mich ist es immer ein schönes Erlebnis, wenn ich mit dem Gefühl aus einer Familie komme, alles für sie gegeben zu haben. Ich habe auch schon Nachsorge-Kinder verloren, das ist natürlich immer sehr traurig. Manchmal weiß ich bereits im Vorfeld, dass es sich um eine Palliativ-Versorgung handelt, aber auch dann ist es mein Ziel, der Familie die verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten.

Hast Du auch später noch Kontakt zu den Eltern?
Ich hatte jetzt gerade eine Mutter, die mir nach zwei Jahren ein Foto geschickt hat. Viele Eltern melden sich später noch einmal und lassen mich daran teilhaben, wie es ihren Kindern geht. Darüber freue ich mich immer sehr.