Weltdiabetestag

Sophies Krankheit zum Weltdiabetestag am 14.11.2017 - Schulungen für die ganze Familie
 
Sophie ist sechs Jahre alt und hat Diabetes Mellitus Typ 1, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt. Zwei Wochen lang wurde das Kind in der Bonner Universitätskinderklinik auf Insulin eingestellt. Zuerst wurde sie mit einem sog. Pen versorgt, mit dem sich das Mädchen mehrmals täglich einen kleinen Pieks in den Bauch geben mußte, um sich das lebensnotwendige Insulin zu verabreichen. Wesentlich schonender und einfacher zu handhaben ist für das Kind aber eine Insulin-Pumpe, die Sophie nun dauerhaft an einem Bauchgurt mit sich trägt. Etwa so groß wie ein Handy setzt dieses Gerät wie ihre Bauchspeicheldrüse automatisch kleine Mengen von schnell wirkendem Insulin frei, das über einen dünnen Kunststoffschlauch verabreicht wird. Darüber hinaus kann per Knopfdruck je nach Bedarf mehr Insulin abgegeben werden, z.B. wenn Sophie Nahrung zu sich nimmt. In der Pumpe befindet sich ein Reservoir mit Insulin, das einfach aufzufüllen ist. Der Katheter allerdings muss von den Eltern regelmäßig alle zwei bis drei Tage gewechselt werden, was für Sophie trotz Betäubungscreme nicht angenehm ist, denn sie bekommt eine neue Nadel, die in den Bauch gesetzt wird.
 
Dr. Wilma Dubois, Koordinatorin des Projektes Blutzuckersüß beim Bunten Kreis und Mitglied des Diabetes-Teams an der Unikinderklinik, konnte mir ihrem umfangreichen Wissen Sophies Familie viel Sicherheit im Umgang mit der Erkrankung ihrer Tochter geben.
So informierte sie das Kindergarten-Personal in einem ausführlichen Gespräch über den Umgang mit Sophies Erkrankung und organisierte einen Pflegedienst, der sich in der Kita um die Berechnung und Verabreichung von Sophies Insulindosis zum Frühstück und zum Mittagessen kümmert. Die Kita-Mitarbeiter übernehmen das Messen des Blutzuckerwertes.
Weil der Bedarf groß war, hat der Bunte Kreis mit der Familie und ihren Freunden eine kostenlose, mit Spendenmitteln finanzierte Schulung durchgeführt. Im heimischen Umfeld klärte Dubois über das Krankheitsbild und den Umgang mit der Insulinpumpe auf.
Sophie half kräftig mit, ihre Oma und Cousine über Diabetes zu informieren und zeigte, dass man mit dieser Erkrankung relativ gut und normal leben kann.
 
„Wir können den Menschen mit unseren Schulungen helfen, mehr Zutrauen im Umgang mit Diabetes und den technischen Instrumentarien zu bekommen und darüber informieren, welche Möglichkeiten ein an Diabetes erkranktes Kind im Alltag hat, so normal wie möglich zu leben“, so Dr. Dubois. Vor allem bei Kindern spiele das Thema Süßigkeiten-Konsum, Disziplin z.B. beim Messen des Blutzuckers und Umrechnen von Nahrung in Broteinheiten, aber auch Sport und Schwimmen, eine wichtige Rolle.
 
30.000 Kinder und Jugendliche sind derzeit in Deutschland an Diabetes erkrankt, etwa 2.200 Kinder bis zu 14 Jahren erkranken jedes Jahr neu an Diabetes Typ 1 - Tendenz steigend, und das zunehmend bei jüngeren Kindern.

 

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