RaumZeit

RaumZeit – so heißt ein neues Trauer-Projekt, das der Bunte Kreis Rheinland anbietet. Hier geht es vor allem darum, Betroffenen Raum und Zeit für ihre Trauer zu geben. Die Leiterin des Projektes, Bernadette Speicher, hat dafür eine zusätzliche Qualifizierung zur Trauerbegleiterin absolviert. Für sie ist der Begriff Trauer weit gefächert. „Ob Krankheit, eine unerwartete Diagnose oder das Versterben eines Kindes vor bzw. nach der Geburt, all das sind traumatische Erlebnisse. Und oft geht es auch darum, Eltern in ihrer Trauer um einen erhofften Lebensweg zu begleiten.“

Ihre Aufgabe sieht Bernadette Speicher vor allem im Zuhören. Der Gesprächsbedarf ist groß, denn viele Menschen wenden sich gegenüber Trauernden ab, weil sie mit der Situation überfordert sind.

„Verlust zu erleben, wie auch immer er aussieht, ist einfach traurig und schlimm“, weiß Bernadette Speicher aus eigener Erfahrung. „Oft gibt es kaum Kapazitäten, den Betroffenen zuzuhören. Hier sehe ich meine Aufgabe. Anschließend finden wir zusammen heraus, was Trauernde in ihrer individuellen Situation benötigen, welche Ängste sich bei ihnen eingestellt haben und was ihnen guttut. Ich möchte Netzwerken, Literaturtipps geben und Anlaufstellen vermitteln. RaumZeit soll darüber hinaus auch ein Angebot für Menschen mit Behinderung sein, die in ihrer Trauer oft nicht gesehen werden oder denen die Fähigkeit zu trauern aberkannt wird.“

Vor allem Situationen, in denen klar ist, dass ein Kind versterben wird, sind besonders herausfordernd. Bernadette Speicher weiß: „Hier kann es helfen, Erinnerungen in Form von ganz besonderen Foto-Shootings zu schaffen. Ich durfte vor kurzem eine Familie unterstützen, die wusste, dass ihr kleiner Sohn Amir sterben würde. Eigentlich wollte die Mutter Trauer-Beratung für die Geschwisterkinder, aber dann fragte ich sie, ob es Fotos von Amir gäbe. Sie verneinte das, weil ihr herausfordernder Alltag immer nur kurze Handy-Schnappschüsse zugelassen hatte und so vermittelte ich ihr eine Fotografin, die wunderbare Aufnahmen von der Familie gemacht hat. Amir wird so immer einen liebenden Anteil in der Familie behalten.“

RaumZeit trägt sich rein spendenbasiert. Dank der Kämpgen Stiftung, konnte nun der Grundstein für dieses wunderbare Projekt gelegt werden.
Mehr zu unserem Trauerprojekt RaumZeit erfahren Sie HIER.

Zurück

Weitere Beiträge

Eine Trauerreise für Mütter, deren Kinder verstorben sind.

Interview: Familienleben mit Dravet-Syndrom

Vote jetzt und sichere dir die Chance auf einen von zwanzig 100 € Einkaufsgutscheinen!