Tag der Krankenpflege

"Ich bin da und höre zu."

Susanne Markgraf ist Kinderkrankenschwester mit Leib und Seele. Seit 2012 arbeitet sie beim Bunten Kreis Rheinland. Rund 250 Familien hat sie seitdem betreut und greift auf einen großen Erfahrungsschatz zurück. Aktuell unterstützt sie unter anderem eine Familie in Köln und nimmt uns mit zu einem Hausbesuch.

Kannst Du ein wenig über deinen aktuellen Fall berichten?
Daniel, vier Monate alt, kam mit einem Herzfehler auf die Welt, der nicht erkannt wurde. Zwei Wochen nach der Geburt, hatte seine Mutter das Gefühl, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Daniel war schlapp und wollte nicht richtig trinken. Mehrfach konsultierte sie ihren Kinderarzt, der aber jedes Mal versicherte, es sei alles in Ordnung. Zweimal fuhr sie sogar in die Notaufnahme, doch auch da sagte man ihr, es handele sich lediglich um Anpassungsschwierigkeiten. Drei Wochen später kollabierte Daniel mit einem Kreislaufkollaps in ihren Armen. Im Krankenhaus stellte man eine Aortenstenose, einen Herzklappenfehler fest. Daniel wurde sofort operiert, lag auf der Intensivstation und es war nicht klar, ob er überleben würde.

Was ist Deine Aufgabe in der Familie?
In diesem speziellen Fall ging es vor allem darum, die Mutter zu stärken, denn ihre negativen Erfahrungen sitzen tief. Bis heute kann sie ihr Kind nicht weinen sehen. Zur Unterstützung haben wir auch eine Psychologin dazu geholt. Es ist sehr schön zu sehen, wie die Mutter immer mehr Sicherheit im Umgang mit Daniel bekommt und ihr altes Selbstvertrauen zurückgewinnt. Meine Aufgabe ist es zu schauen, dass Daniel sich gut entwickelt, aber auch sozialrechtliche Beratung, Hilfestellungen bei Beantragung eines Pflegegrades, Austausch mit Physiotherapeuten, Terminkoordination, etc. gehören zu meinem Berufsalltag.

Was magst du an deiner Arbeit am liebsten?
Ich höre leider immer öfter, dass Eltern nicht ernst genommen werden oder als überfürsorglich abgestempelt werden. Vieles geht ja heutzutage im Stationsalltag oder bei Arztbesuchen verloren. Wer hat denn heute noch die Zeit, ordentlich zuzuhören? Das ist meine Stärke bzw. die Stärke aller Nachsorgeschwestern vom Bunten Kreis Rheinland. Wir hören zu und wir nehmen uns Zeit. Ich finde, dass was wir tun, ist eine sehr wertvolle und auch befriedigende Arbeit.

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