Portraitworkshop

Wieder ein voller Erfolg war einer der ersten Workshops für kleine Diabetes-Patienten, der im Bonner Kunstmuseum vor einigen Tagen stattfand. Im Rahmen seines Projektes „Blutzuckersüß“ und in Kooperation mit dem Kunstmuseum und der Kinderdiabetologie der Unikinderklinik Bonn, möchte der Bunte Kreis Rheinland, dass Kinder und Jugendliche während und nach ihrem Klinikaufenthalt durch zahlreiche Aktivitäten außerhalb der Klinik im Umgang mit ihrer Erkrankung gestärkt werden und andererseits die Akzeptanz für erkrankte Kinder auch im kulturellen Bereich gefördert wird. Und ganz nebenbei werden die Kinder an Kunst herangeführt.
 
Leiterin des Workshops „Nächste Station: Kunstmuseum!“ ist Susanne Röskens (Kunsthistorikerin im Kunstmuseum); ihr zur Seite stand Anne Schnell, eine Diabetes-Babysitterin des Bunten Kreis. Zehn Kinder im Alter zwischen 6 und 11 Jahren setzten sich mit dem Thema Porträt auseinander. Dabei stand ihr eigenes sowie das der Künstler Alexej von Jawlensky und August Macke im Mittelpunkt. In Spiel und Praxis wurde Historisches vermittelt sowie Neues und Eigenes hergestellt. Sehr unterschiedliche farbenfrohe Bilder und viele neue Eindrücke konnten die Kinder am Ende mit nach Hause nehmen.
Mit viel Spaß und guter Laune waren die Kinder bei der Sache, sie knüpften ganz nebenbei Kontakte zu „Leidensgenossen“ und die begleitenden Eltern freuten sich über den Austausch mit ebenfalls betroffenen Vätern und Müttern von an Diabetes erkrankten Kindern. „Wir danken Herrn Prof. Wölfle, Leiter der Kinderendokrinologie und –diabetologie der Unikinderklinik für die finanzielle Unterstützung dieses Projektes, dem Kunstmuseum und Susanne Röskens für ihren fachkundigen Einsatz und Anne Schnell für die fürsorgliche Begleitung,“ so Dr. Wilma Dubois, Leiterin des Projektes „Blutzuckersüß“ beim Bunten Kreis. „Diese großartige Kooperation ermöglicht es uns, die betroffenen Kinder auf ihrem Weg in den Alltag zu begleiten und zusätzlich ihren Alltag durch dieses besondere kulturelle Angebot zu bereichern.“ Weitere Workshops sollen künftig alle 3 Monate stattfinden.
 
Diabetes mellitus Typ 1 ist die häufigste chronische Stoffwechselstörung im Kindesalter. Rund 30.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind derzeit betroffen. Die Erkrankungsrate steigt seit einigen Jahren deutlich an, besonders im Alter zwischen 0 und 4 Jahren. Diabetes mellitus Typ 1 ist nicht heilbar. Die Behandlung erfordert ein gutes Therapieverständnis und sehr viel Disziplin. Mehrfach täglich müssen notwendige Maßnahmen wie z.B. „Blutzucker messen“, „Insulin spritzen“ und „Kohlenhydratmengen errechnen“ durchgeführt werden, um akute sowie Langzeitfolgen möglichst gering zu halten.
 
In diese „neue Aufgabe“ werden die betroffenen Familien im Rahmen eines ca. 2-wöchigen stationären Klinikaufenthaltes eingewiesen. Danach gilt es, die notwendigen Maßnahmen in den Alltag zu integrieren. Für die betroffenen Familien stellt dies eine große Herausforderung dar, die zudem oft von der Angst oder ständigen Sorge vor einer Unter- oder Überzuckerung und deren Folgen begleitet wird. Aber auch außerhalb des familiären Umfeldes muss die Therapie umgesetzt werden. Die Akzeptanz im sozialen Umfeld ist sehr unterschiedlich gegenüber regelmäßig durchzuführender medizinischer Maßnahmen wie z.B. das Blutzucker messen und Insulin spritzen bei Diabetes. Ebenso werden auch medizinisch notwendige Hilfsgeräte bzw. Apparaturen im Alltag ganz anders wahrgenommen als innerhalb des Klinikums. Der Schritt aus dem sicheren Umfeld der Klinik heraus in den Alltag soll u.a. mit dem Projekt Nächste Station: Kunstmuseum! unterstützt werden, eventuelle Probleme frühzeitig erkannt und diskutiert werden und nebenbei das Interesse an Kunst und Kultur bei den jungen Menschen geweckt bzw. gefördert werden.

 

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