Gegen Angst und Unsicherheit

Der Bunte Kreis Rheinland hat in den vergangenen Monaten zehn Tagesschulungen zum Thema Diabetes bei Kindern und Jugendlichen in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis durchgeführt, finanziert vom Solidaritätsfonds der Volksbank Bonn Rhein-Sieg. „Wir arbeiten bereits seit langer Zeit eng mit dem Bunten Kreis zusammen,“ so Jürgen Pütz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank und Vorsitzender des Stiftungsrates des Solidaritätsfonds. „Uns überzeugt hier vor allem der langzeitliche Ansatz, mit dem gearbeitet wird. Man kann gar nicht früh genug die Menschen schulen, die einmal für die Erziehung der ganz Kleinen in unserer Gesellschaft zuständig sein werden.“

30.000 Kinder und Jugendliche sind derzeit in Deutschland an Diabetes erkrankt, etwa 2.200 Kinder bis zu 14 Jahren erkranken jedes Jahr neu an Diabetes Typ 1 - Tendenz steigend, und das zunehmend bei jüngeren Kindern.

„Der Bunte Kreis ist hier auf Sponsoren und Spenden angewiesen,“ so Inka Orth, Vorsitzende des Bunten Kreises Rheinland. „Wir danken der Volksbank für die Finanzierung dieser Schulungen, mit denen wir Mut und Zuversicht in die Kindergärten und Schulen im Umgang mit dieser Erkrankung bringen konnten.“

Dr. Wilma Dubois, Koordinatorin des Projektes Blutzuckersüß und Diabetes-Assistentin DDG beim Bunten Kreis berichtet darüber, wie mittels Informationen und praktischen Beispielen Vorurteile und Ängste zusehends abgebaut werden können. „Unsere Schulungen helfen den kleinen Diabetikern, weiterhin ein relativ normales Leben in ihrem gewohnten Umfeld zu führen.“
Oft hat Wilma Dubois erlebt, dass Kindergärten die Betreuung von kleinen Diabetes-Patienten ablehnen aus Angst vor der Verantwortung, aber auch vor der zu großen Aufmerksamkeit, die die regelmäßige Therapie beansprucht wie Blutzuckermessungen, Umrechnen von Kohlehydraten oder das Spritzen von Insulin. Und wenn die Kinder einen Kitaplatz bekommen haben, war die Unsicherheit oft derart groß, dass sich so manch kleiner Patient gleich mehrmals pro Stunde in seine Finger pieksen lassen musste.

Das Diabetes-Schulungen auch bereits im Beruf arbeitenden Pädagogen hilfreich sind, betonte Andreas Trott von der Caritas-Jugendhilfe St. Ansgar in Hennef. Hier werden Jugendliche mit einer Vielzahl sozialer Probleme betreut und die Herausforderung wird natürlich größer, wenn diese dann noch an Diabetes erkrankt sind. „Denn hier kommt das Thema Alkohol und Drogen und die erforderliche Disziplin für den Umgang mit der Erkrankung erschwerend hinzu.“

„Unsere angehenden Erzieher müssen einmal mit den kranken Kindern zurecht kommen, ihnen zur Seite stehen können und darum habe ich mich dafür eingesetzt, dass gleich zwei Klassen diese Schulungen erhalten konnten,“ so Birgit Hufnagel, Leiterin des Robert-Wetzlar-Berufskollegs in Bonn. „Am liebsten würde ich alle Klassen schulen lassen, aber das können wir uns nicht leisten.“

Meikel Batangtaris und Michaela Woelk, zwei angehende Erzieher und Schüler des Berufskollegs, konnten die Äußerungen ihrer Direktorin nur bestätigen. „Es ist uns heute mit der Schulung erst klar geworden, wie wichtig dieses Thema in unserer künftigen Arbeit sein wird,“ so Woelk. „Und ich verstehe nun die Menschen mit Diabetes, die ich kenne, viel besser,“ so Batangtaris. „Zum Beispiel warum sie immer Bonbons bei sich tragen oder warum sie oft extreme Stimmungsschwankungen haben.“

Der Kiwanis Club Bonn e.V. hat mit einer weiteren großzügigen Spende das Projekt Blutzuckersüß unterstützt, womit neben den Schulungen z.B. für Ferienfreizeiteinrichtungen auch der Aufbau einer Datenbank zur Vermittlung von Diabetes-Babysittern für Familien mit an Diabetes erkrankten Kinder mit finanziert werden konnte. Für die Eltern eine wichtige Unterstützung, wenn der Kindergarten bestreikt wird oder sie einfach einmal Ausspannen möchten.

Zurück

Weitere Beiträge

Eine Trauerreise für Mütter, deren Kinder verstorben sind.

Interview: Familienleben mit Dravet-Syndrom

Vote jetzt und sichere dir die Chance auf einen von zwanzig 100 € Einkaufsgutscheinen!